Samstag, 29. September 2012

Sojabohnen

Hier werden Sojabohnen angebaut im Gegensatz zu Deutschland. Also hab ich Bob gebeten, dass er mir Bescheid sagt, wenn seine gedroschen werden und heute war es dann so weit. Heute Mittag hab ich über Skype noch mit Papa darüber geredet und eine Stunde später war Bob da. Dann bin ich zum Acker gefahren, wo der Mähdrescher schon begonnen hat.
Der Acker war an die 8ha groß, hat mir Bruno erklärt. Der ist der Mähdrescherfahrer, 75 und aus der Schweiz. Konnte aber leider kein Deutsch.
Der Mähdrescher war von Case und mit 2 Jahren noch nicht alt. Bruno war sich nicht ganz sicher mit den Umrechnungen und ich kann mir ja sowieso keine Zahlen merken, aber ich glaube, das Gebiss war 10m breit, kann das sein?
Außerdem hatte der Mähdrescher nur hinten Räder, also an der Lenkachse, und war vorne Raupenfahrzeug. Bruno hat mir erklärt, dass das 30000$ extra gekostet hat, muss also ziemlich effektiv sein. Außerdem ist das anscheinend der größte Mähdrescher der in Kanada verkauft wird. Ihr merkt, ich hab keine Ahnung.
Hat aber trotzdem Spass gemacht, mitzufahren und hatte die übliche Wirkung: Ich bin jetzt so richtig schön schläfrig und müde :)
Das wars auch schon.

Bis bald,
Lisa

Fazit: 4 Wochen

Gestern vor 4 Wochen bin ich in Toronto gelandet und hier angekommen und seitdem hat sich ziemlich viel getan, finde ich. Die erste 3 Tage waren wie im Traum und ich hab irgendwie noch gar nicht realisiert, worauf ich mich eigentlich eingelassen habe.
Ich bin Freitag gelandet und am Sonntag hab ich das erste Mal festgestellt, dass mir meine Familie fehlt. Ab diesem Zeitpunkt ist es steil bergab gegangen und ich dachte, ich müsste sofort nachhause fliegen, weil ich das Heimweh nicht packe.
Ich habe dann für mich beschlossen, dass ich Weihnachten, Neujahr und meinen Geburtstag nicht ohne meine Familie und meine Freunde verbringen will und hab ich meinen Flug umgebucht. Ich habe oft gehört, dass es wahrscheinlich nur eine Reaktion des Heimwehs ist und dass es übertrieben ist, den Flug sofort umzubuchen, aber auch jetzt bin ich noch fest davon überzeugt, dass es die richtige Entscheidung ist.
Ich habe auch gelernt, dass man unterscheiden muss. Anfangs dachte ich immer, dass es keine Rolle spielt ob man zum Schüleraustausch ins Ausland geht, als Au-pair oder ob man "richtig" arbeitet. Damit meine ich, dass ich für mich selbst verantwortlich bin, nicht in einer Familie lebe und auch nicht wie ein weiteres Kind behandelt werde. Das ist ein Riesenunterschied. Kommt man nämlich in eine Familie, wird man automatisch in alle Aktivitäten miteinbezogen und auch wenn ich weiß, wie anstrengend Babysitting sein kann, ist Au-pair im Endeffekt keine wirklich harte, körperliche Arbeit.
Ich wohne alleine, ich kaufe meine Lebensmittel selbst ein, ich bin allein beim Frühsück und beim Abendessen. Außerdem arbeite ich hart in einem Beruf, von dem ich eigentlich wenig Ahnung habe. Ich denke, dass das auch einer der Gründe war, warum mir die ersten paar Tage so schwer gefallen sind.
Die negativen Dinge hab ich jetzt ausführlich genannt, sie sind an manchen Tagen schwer zu ertragen für mich, aber trotzdem überwiegen mittlerweile die positiven Aspekte.
1. Ich hab sehr nette Arbeitgeber. Rose und Bob sind, wie gesagt, ungefähr so alt wie Oma und Opa und kümmern sich gut um mich. Ich bin ab und zu zum Abendessen eingeladen und wenn ich in irgendeiner Angelegenheit Hilfe brauche (wir erinnern uns an meine Nadelverletzung), kann ich immer auf sie zählen. Auch ihre Söhne und die dazugehörigen Familien sind sehr nett zu mir und nehmen mich immer gut auf.
2. Meine Arbeitskollegen sind tolle Leute, die Stimmung ist hervorragend und die meisten Scherze sind ganz nach meinem Humor. Bis jetzt (ich hoffe inständig, das bleibt so) musste ich noch keine harten Arbeiten wie Stallwaschen etc. machen. Es wäre auch nichts, dass mir wirklich was helfen würde, wenn ich es könnte. Ich gewöhne mich immer mehr an die Arbeit und lerne, mit den Gegebenheiten umzugehen (2x pro Tag duschen, Mittagessen im Lunchraum, Arbeitsbeginn 5.30, ...).
3. Ich weiß jetzt, dass ich Landwirtschaft studieren will, ich weiß, wo ich studieren will und ich weiß, warum ich mein Abitur gemacht habe. In Ontario (vielleicht in ganz Kanada, das weiß ich nicht) gibt es so viele Menschen, die für nicht gerade hohe Löhne arbeiten. Da die Infrastruktur hier in der Gegend (meine Ausdrucksweise ist eigentlich nicht treffend, die Gegend von der ich spreche ist 2x so groß wie Deutschland...) ist praktisch nicht vorhanden und deswegen ist das Jobangebot auch überschaubar. Vom Fastfoodrestaurant über verschiedene landwirtschaftliche Berufe bis hin zum Truckfahrer. Und dann hat sich das Ganze auch schon erschöpft.
Ich will später einmal die Gelegenheit haben, genügend Geld zu verdienen, um mir einen guten/hohen Lebensstandard zu sichern und um irgendwann später meinen Kindern dieselben Möglichkeiten zu bieten, die ich hatte/habe. Ich denke, das ist etwas, das ich - wäre ich in Deutschland geblieben - nie so richtig realisiert hätte. Die Menschen, die hier einen hohen Lebensstandard haben sind übrigens meistens die Inhaber der Farmen, also die Bauern. Sie sind in Ontario auch die Berufsgruppe mit dem meisten Ansehen. Wer hier Farmer ist, ist automatisch in der Gesellschaft akzeptiert. Ganz beliebt ist übrigens das Schild "Farmers feed Cities". Finde ich sehr treffend.
4. Ich verbessere mein Englisch. Eigentlich war die Sprache eine meiner Sorgen, weil mir ein gewissen Englischlehrer in der Oberstufe nicht gerade die besten Noten gegeben hat und ich mich an kein Lob oder Ähnliches erinnern kann. Hier sind alle begeistert von meinen guten Englischkenntnissen. Ihr merkt also, Lehrer sind nicht immer objektiv ;) Ein paar Vokabeln hab ich schon dazugelernt, und ich hoffe, dass es noch mehr werden und ich am Ende der Zeit hier mein Englisch so weit verbessert habe, dass ich jede Art von Unterhaltungen ohne Einschränkung führen kann. Mal sehen, ob das klappt.
5. Ich lerne Kanada kennen. Für mich war Kanada immer ein Land, von dem ich zwar wusste, wo es liegt, aber von Nordamerika haben mich immer bloss die Staaten interessiert. Jetzt wo ich hier bin, merke ich, dass es hier völlig anders, aber trotzdem schön und sehenswert ist. Die Natur und die endlose Weite sind etwas, dass ich froh bin, erleben zu können, von dem ich aber auch weiß, dass ich die "Enge" Mittelfrankens vorziehe. Meine eventuellen Auswanderungsgedanken, die ich in akuten Fernwehzeiten hatte, sind jetzt übrigens auch gecancelt ;) Die Menschen hier lieben ihr Land und als ich letztens das Sozialsysten kritisierte, wurde sofort verteidigt, obwohl es offensichtlich ist, dass sie kein besonders gutes System haben. Außerdem fällt die erwähnte Kanada-Flagge auf. Die "Städte" hier sind alle ein bisschen rückständig, machen jedenfals keinen sonderlich modernen Eindruck und kommen an deutschen Standard nicht heran. Als nächste bin ich natürlich auf Toronto gespannt und neugierig darauf, wie diese Stadt so drauf ist.

Mein Fazit nach 4 Wochen fällt also alles in allem sehr positiv aus. Mein Heimweh war eine schwere und eher tränenreiche Erfahrung aber im Endeffekt positiv, da es mir zeigt, wie sehr ich an meiner Familie, meinen Freunden und meiner Heimat hänge. Das war mir vorher nicht so extrem bewusst.
Ich hoffe, dass die nächsten paar Wochen spannend bleiben und ich im Dezember glücklich, gesund und mit vielen positiven Erfahrungen wieder nach Hause zurückkommen kann.

Bis bald,
Lisa

Freitag, 28. September 2012

What I miss...

Meine Schweser:
Kathi und Ich haben eigentlich noch nie so richtig viel miteinander unternommen, aber sie fehlt mir sehr und hab vor, das zu ändern, wenn ich wieder Zuhause bin.


Was ich vermisse ist aber eine andere Sache: Wenn ich von der Schule heimgekommen bin oder gefrühstückt hab,  saß Kathi immer neben mir. Manchmal/Oft war ich tierisch genervt von dem Geräusch, das ihr Buch machte, wenn sie umblätterte (sorry.), aber es war immer jemand da. Unterhalten wollte sich keiner von uns beiden, aber nicht alleine sein war schön.

Wenn ich Fernseh geschaut habe, hat sie meistens einen Sprung ins Zimmer reingeschaut und ein paar Minuten oder länger mitgeschaut. Manchmal war ich genervt, weil ich damals der Überzeugung war, dass ich alleine sein viel besser finde (sorry.). Jetzt weiß ich das zu schätzen. Schaue ich hier Fernseh bin ich immer allein. Ich wünsch mir oft, dass sie jetzt zur Tür reinkommt und sich neben mir auf die Couch pflanzt und dumme Fragen stellt/unnötige Kommentare macht.

Egal was ich hier anziehe, niemanden interessierts. Hab ich daheim mal wieder irgendwas Unmögliches an oder zu viel Parfüm/Make-up etc. kann ich mir sicher sein, dass Katharina mich darauf hinweist. Was hab ich mich darüber schon amüsiert. Hier interessierts keinen, ich bin ja das Mädchen aus Deutschland, vielleicht sind die dort so?

Ihr seht also, kleine Schwestern sind nicht so unnütz wie man vielleicht denken könne. Ich vermisse meine sehr und hoffe, dass wir, wenn ich zurück bin, viel mehr Zeit miteinander verbringen als früher.

Donnerstag, 27. September 2012

What I miss...

Heute will ich anfangen festzuhalten, was man auf einem fremden Kontinent mit fremden Menschen und fremden Lebensweisena lles vermissen kann. Jeder kann sich vorstellen, dass man solche Sachen wie das eigene Bett mit der kuschelweichen Matratze oder das Essen vermissen kann. Im Endeffekt sind es aber auch viele Sachen, mit denen ich nie so gerechnet hätte oder die ich nicht in der Heftigkeit oder auf diese Art erwartet hätte.

Mein Auto: Wie hier ja jeder weiß, fahre ich einen Seat Ibiza, der mir offiziell aber natürlich nicht gehört. Somit also ein hübsches Auto, das ich sehr liebe. Hier habe ich Little Green. Darüber hab ich ja schon geschrieben.
Es fährt, es hat eine Gangschaltung und es ist nicht zu breit. Mehr Ansprüche kann man hier nicht haben, weil alle anderen Autos sind mindestens 2,50m breit und Automatik.
Trotzdem steigt man ein und es erinnert einen nichts an eine Person, die man mag. Fahr ich Omas Auto, seh ich das Chaos und denk an sie. Ich freu mich, das ich was hab, was mich an sie erinnert. Fahr ich das Auto meiner Eltern (haha :D ) finde ich Mamas Sonnenbrille und den Wolf im Schafspelz. Würde ich theoretisch das Auto einer Freundin fahren, hätte ich immer irgendwas, das mich an eine Fete oder Ähnliches erinnert.
Und mein Auto… es riecht wie mein Auto riechen soll, ich hab meine perfekte Musik und meinen süßen Bernie. Was will man mehr. Little Green ist einfach unpersönlich, da macht Autofahren gleich nicht mehr so viel Spass. Ich vermisse also nicht meinen Seat Ibiza, sondern ein Auto, das eine Beziehung ausdrückt.

Ja, so seltsam wird man, wenn man nach Kanada geht.

Mittwoch, 26. September 2012

Shopping!!!

Am Sonntag hab ich es endlich geschafft, mein hart verdientes Geld loszuwerden!
Renee, Stacey und Ich waren shoppen. Und zwar in London. An der Themse. Ja, Ontario hat NUR europäische Städtenamen.
Wir haben uns also Sonntagmorgen 11.30 Uhr auf den Weg gemacht und sind nach einem kurzen Stopp bei Tim Hortons (dem besseren, günstigeren Starbucks) in London angekommen. In der Mall haben wir dann erst mal gegessen: Poutine. Pommes mit Bratensoße und Käse. Klingt eklig? Ich fands lecker und es ist angeblich typisch kanadisch.


Wundervoll, endlich ein Bild von mir :) Zu meiner Verteidung: Absolut ungeschminkt und luftgetrocknete Haare.
Trotzdem war ich wahrscheinlich die Bestangezogenste in der ganzen Mall. Nein, nicht eingebildet. Alle anderen Mädels gehen in Jogginghose, Birkenstockschlappen, Leggings, Sweatshirt. Schöne bequeme Kleidung, aber weiter als bis zum Rewe würde ICH damit nicht gehen. Und Leggings, bei der man den halben Ar*** noch sieht find ich persönlich bestimmt nicht ästhetisch! Da sind die Kanadier aber hart und ich hab dasselbe auch schon über die Amerikaner gehört.
Mein Geld hab ich auf jeden Fall gut losgebracht, sehr viel günstiger als in Deutschland wars aber nicht. Mich hats einfach begeistert, dass es so viele andere Sachen gibt, sowohl in Sachen Klamotten als auch Make-up. Außerdem ist meine Einkaufsliste durch den Besuch in der Mall eher gewachsen als geschrumpft ;)
Meine Einkäufe werden wohl niemanden interessieren, ich hab nur in Klamotten investiert, mein nächstes Ziel sind aber UGG-Boots! :)
Nach denen werd ich dann Sonntag in zwei Wochen in Toronto Ausschau halten. Ja, der Plan steht erneut ;) Diesmal wirds durchgezogen, egal wie das Wetter wird!!
Wir haben uns dann in London noch einen Film angesehen, nachdem wir Abend gegessen hatten und ich war dann erst um 12 im Bett. Wir erinnern uns: Ich stehe um 5 Uhr auf...
Ansonsten hab ich den Tag in London sehr genossen, einfach mal wieder richtig unter Menschen zu sein, ein bisschen Bummeln, das fehlt mir schon. Jetzt hat mich mein Arbeitsalltag wieder und ich versuch das Beste draus zu machen.
Das Heimweh packt mich meistens in der Früh, wenn ich noch nicht wirklich wach bin und irgendwas nicht so läuft wie es soll oder ich mich einfach mal wieder total alleine fühl. Ich kann mittlerweile damit umgehen, bin aber nachwievor froh, dass mein Flug umgebucht ist.


Alles Liebe,
Lisa

Samstag, 22. September 2012

Update

Irgendwie ist nichts mehr so Spannendes passiert, als dass ich gleich drüber gebloggt hätte, trotzdem hatte ich eine ziemlich schöne Woche:
Nachdem ich den Schock über meinen Stich gut überwunden hab, hab ich am Dienstag den ganzen Tag mit Lindsay zusammengearbeitet und sie hat mich ja, wie erwähnt, zum Essen eingeladen. Da wir an dem Tag ausnahmsweise schon um 12 Uhr mit der Arbeit fertig waren, ist sie um 3 Uhr zurückgekommen und hat mich abgeholt. Danach waren wir noch einen Sprung im Supermarkt (Arizona Ice Tea für 88ct - geil oder geil?!) und anschließend bei ihrer Mum, um das Hähnchen abzuholen. Die haben einen ziemlich jungen Labrador und dann hab ich meinen Jimmy natürlich noch viel mehr vermisst. Das Hähnchen hat genau wie in Deutschland geschmeckt und dazu gabs Ofenkartoffeln, Blumenkohl mit Käsesoße ausm Päckchen und Salat.
Als mich Lindsay dann wieder heimgefahren hat, hat sie gemeint, dass es ihr so leid tut, dass ich jetzt wieder allein in das große Haus muss (muss ihr nicht leid tun, das wusste ich ja, bevor ich hergekommen bin) und dass sie mit ihrer Mum beschlossen hat, dass sie mich, wenn sie das nächste Mal einkaufen fahren, mitnehmen wollen. Ich hab mich sehr gefreut!
Am Donnerstag war ich dann bis 4 Uhr im Stall, was ein wirklich langer Arbeitstag war, dafür hab ich dann aber überraschenderweise erfahren, dass ich die nächste 3 Tage frei hab. Ich wusste das gar nicht, aber der normale Rhythmus ist, dass man 11 Tage arbeitet und dann 3 Tage frei hat. Ich hab mich natürlich gefreut.
Abends war ich dann bei Jeanette und Scott zum Abendessen eingeladen und es gab wieder Hähnchen. Diesmal aber mit Stopfer (den die hier mit Knoblauch verfeinern, schmeckt auch nicht schlecht). Außerdem haben Renee und ich beschlossen, dass wir nicht an diesem Sonntag nach Toronto fahren, weil total schlechtes Wetter gemeldet ist und niemand Sightseeing im strömenden Regen machen will. Wahrscheinlich gehen wir jetzt nur shoppen, aber das entscheidet sich erst heute.
Am Freitag hab ich dann gar nichts gemacht, weil ich ja frei hatte und das hab ich in vollen Zügen genossen. Ich hab von Jeanette ihre Zugangsdaten zu einem Online-Film-Portal bekommen und Goodbye, Lenin online angeschaut, der dann tatsächlich der deutsche Film mit englischem Untertitel war :)
Zum Abendessen war ich dann bei Rose und Bob eingeladen und anschließend haben wir dann noch ein Lagerfeuer gemacht, das war wirklich schön. Hier wird aber so ein Lagerfeuer als Müllverbrennung mitbenutzt, weil man sowohl Plastiktüten als auch Tetrapaks hervorragend verschüren kann...

Ansonsten hab ich mich ziemlich gut eingelebt hier, ich hab aber immer noch Momente wo ich am liebsten nach Toronto fahren würde und den nächsten Flug heimwärts nehmen würde. Die Menschen hier könnten nicht netter sein, jeder kümmert sich um mich, jeder nimmt Rücksicht und jeder versucht mir meinen Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen. In der Hinsicht gibts wirklich nichts zu meckern! An die Arbeit werd ich mich wohl nie richtig gewöhnen und wahrscheinlich auch nie den großen Spass dran finden, weil für mein Gefühl der Betrieb einfach zu groß ist und nicht ganz meinen Vorstellungen entspricht. Da die Kollegen aber extrem nett sind, wir das fast wieder wett gemacht und ich sehe die Arbeit einfach als positive Horizonterweiterung, die mir im Nachhinein sicher viel bringt und für die Zukunft hilft.
Ich weiß nicht, ob sich das noch ändern wird, aber im Moment bemühe ich mich, meine Zeit hier so gut wie möglich zu nutzen und zu genießen, hab aber trotzdem die ganze Zeit im Hinterkopf, dass in 5 Wochen die Mädels zu Besuch sind und ich in 12 Wochen wieder nachhause fliegen "darf". Ich bin gespannt, ob ich mich am Ende nur auf Daheim freue, oder ob ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge abreise.

Jetzt genieße ich weiter meinen freien Samstag und hoffe, dass wir morgen shoppen gehen und ich ein paar schöne Sachen finde, was soll ich denn sonst mit meinem selbstverdienten Geld machen ;)
Außerdem werde ich natürlich meine Kamera einpacken, vielleicht gibts dann mal wieder ein paar Bilder.

Bis bald,
Lisa

Dienstag, 18. September 2012

Injury

Da ich ja wirklich jede Erfahrung mal machen will, hab ich mich gestern vorsichtshalber gestochen, dass ich auch mal zum kanadischen Doktor komm. Nein, natürlich nicht!
Aber von vorne: Gestern hab ich in der Früh Traci geholfen und nachdem wir gefüttert haben, haben wir kleine Ferkel gegen Durchfall geimpft. Blöderweise ist Spritzen und Spritze aufziehen schon ein bisschen Routine geworden und ich schätze, dass ist mir zum Verhängnis geworden.
Ich hatte also grad mein letztes Ferkel gespritzt, wollte die Spritze aufziehen, fuchtel mit meinen Händen rum (kann man sich ja lebhaft vorstellen) und stech mir dabei die Spritze in die eigene Hand. Da ja jedes Kind weiß (und mich meine Eltern dahingehend instruiert haben), dass tierisches Eiweiß hochgefährlich für Menschen ist, war ich natürlich geschockt! Also bin ich zu Traci hin und hab ihr gesagt, was passiert ist. Ach, sagt sie, das ist nicht so schlimm, mir passiert das ständig. Ich war aber ziemlich verängstigt, was sie mir angemerkt hat, und dann haben wir die Wunde (die nicht mal ernsthaft geblutet hat und praktisch nicht sichtbar war) desinfiziert und verpflastert und weiter gemacht. In Deutschland wäre es Pflicht, zum Arzt zu gehen und ich meine, dass auch Antibiotikum Pflicht ist. Hier schert sich keiner drum. Ich aber natürlich schon! Ich bin in der Hinsicht eh ängstlich (stellt euch vor, mir fällt der Finger ab oder so -.-) und in der Fremde brauch ich wirklich keine gefährliche Infektion in meiner Hand. Also hab ich nach der Arbeit Bob überzeugt, dass es wirklich nötig ist, zum Arzt zu gehen. Er hat das nicht verstanden, aber okay, wenn das deutsche Mädchen will...
Also hat mich Rose abgeholt, und wir sind in die Notaufnahme gefahren. Natürlich hätts der Hausarzt auch getan, aber rein versicherungstechnisch ist die Notaufnahme besser gerüstet. Dort hab ich dann erst mal 500$ bezahlt, die ich aber von meiner Krankenversicherung rückerstattet bekomm. Ihr seht also, man sollte so eine Aktion niemals ohne Krankenversicherung starten. Stellt euch vor, ich stech mich nochmal... Nein, lieber nicht.
Die Dame hat mich dann gefragt, wie das passiert ist, ob ich Allergien hab, blablabla...
Danach durft ich zum Doktor, der ein junger Inder ohne Bauernhoferfahrung war. Er hat mich dann auch wieder gefragt, was passiert ist und wie und mit was ich denn die Ferkel geimpft hab. Das hab ich aber total vergessen zu fragen, keine Ahnung, was die für Medizin kriegen. Er meinte dann, dass wenn es gefährlich wäre, man das schon an der Wunde sehen würde, weils ja schon einige Stunden vorher passiert ist. Trotz allem hat er mir aber von sich aus ein Antibiotikum verschrieben, weil er meinte, Infektionen in der Hand sind nicht das Schönste. Ich war natürlich happy darüber, weil ich nun auf der sicheren Seite bin.
Gestern Abend war ich dann natürlich todmüde, weil es ein echt harter Tag für meine Psyche war, aber heute hab ich schon wieder fröhlich Ferkel geimpft. Mir fehlt also nichts :)
Allgemein könnts hier besser nicht laufen: Ich wurde heut von Lindsay zum Hähnchen essen morgen Abend eingeladen, obwohl ich eigentlich dachte, dass sich Lindsay nicht ernsthaft für mich interessiert und auch ansonsten werd ich wie eine ganz normale Kollegin behandelt und alle nehmen Rücksicht. Es könnte wirklich nicht besser sein!

Bis bald,
Lisa

Montag, 17. September 2012

That made my day [I]

Ich bin grad auf dem Weg ins Bett (um viertel 7, nur um mal meinen neuen Rhythmus zu demonstrieren, aber darum gehts hier nicht!), aber das muss ich euch unbedingt erzählen:
Gegen 4 Uhr ist Bob hierhergekommen und hat mich gefragt, ob ich gern zum Abendessen kommen würde. Da sag ich natürlich nicht Nein. Das nächste war aber dann, dass er Little Green schon mit zu seinem Haus genommen hat. "Ach" sagt er, "das ist kein Problem, dann nimmst du eben meinen Truck." Jaaa, seinen Truck. Und so kam ich heute in den Genuss, auch mal so ein Ungetüm fahren zu dürfen. Zwar nicht weit, aber trotzdem! Und mir hats gefallen :)
Jetzt kann ich ins Bett gehen :)

Alles Liebe,
Lisa

Sonntag, 16. September 2012

Lake Huron

Heute ist Sonntag. Und da ich ja schon in Deutschland dazu geneigt habe, Sonntage ungenutzt verstreichen zu lassen, betreibe ich das hier natürlich in Perfektion. Hindert mich ja niemand. Man muss aber dazu sagen, dass ich dieses Wochenende gearbeitet habe. Das ändert die Sache natürlich gewaltig. Ich hab mich also heute morgen mal wieder um 5 Uhr aus dem Bett gequält, was bei Kälte und Dunkelheit echt nicht schön ist und mich in den Stall geschleppt. Gott sei Dank waren aber Wayne und Traci heute auch müde, also mussten wir uns nicht unterhalten oder sowas.
Zu Mittag hat es dann die aufgewärmten Spaghetti von gestern mit Soße ausm Glas gegeben, was ich wirklich lecker finde und ich hab beschlossen, dass ich mich beim nächsten Lebensmitteleinkauf, der für Montag geplant ist, nach weitern Soßen umsehe. Außerdem brauche ich eine neue Packung der besten Schokoladenplätzchenwhatever, die ich je gegessen habe (ein Bild folgt) und irgendeine Art von Belag für meinen Semmel zu Mittag. Ich hoffe also, dass ich morgen Nachmittag Little Green benutzen kann.
Danach hab ich dann beschlossen, dass mein Ziel für heute ist, den Blogeintrag über Lake Huron zu schreiben. Da wars 12 Uhr. Und jetzt ist 4. Und ich schreibe den Post jetzt nur, weil ich in einer Stunde bei Rose und Bob zum Supper eingeladen bin. Merkt ihr was? Ungenutzte Sonntage...

Nun aber zum eigentlichen Thema: Als ich gestern nachm Stall in die Küche kam, war Bob grade da und schlug mir vor, dass wir doch später zum Lake Huron fahren könnten, auf den ich wirklich schon gespannt war. Ich sagte natürlich ja! Aus später wurde dann 4 Uhr und wir haben auf dem Weg dahin noch Bobs Schwester mit ihrem Mann abgeholt (auch beide über 70...). Zum See braucht man ungefähr 40 Minuten, aber das lohnt sich wirklich. Wenn mans nicht weiß und nicht aus einer Seen-Gegend kommt, könnte man Lake Huron wirklich für das Meer halten. Gestern war strahlender Sonnenschein (bei ziemlicher Kälte, aber das sieht man ja auf Bildern nicht) und es war ein atemberaubender Ausblick!!
Zuerst sind wir zu einem Aussichtspunkt gefahren, den Bobs Schwager kannte und von wo aus der Blick wirklich toll war! Anschließend sind wir an den Strand gefahren und dann ein bisschen an der Promenade entlang. Das Ganze war aber "Wandern mit dem Auto", weil Bobs Schwester ziemlich schlecht zu Fuß ist. Ich hatte natürlich nichts dagegen ;)
Zum Schluss waren wir dann noch im Burger-Restaurant essen. Ich vergesse immer, dass Nordamerikaner Burger ja wirklich gern essen. Und damit meine ich sicher nicht die Teile von McDonalds und Konsorten! Es war sehr lecker, aber mich ca. 12$ pro Burger auch ziemlich teuer.
Ich war am Ende des Tages wirklich total kaputt und hätte heimwärts im Auto fast geschlafen, wäre da nicht der tolle Sonnenuntergang und die tolle Landschaft gewesen.
Jetzt lasse ich aber endlich mal die Bilder sprechen:







Sieht toll aus, oder? Im Sommer zum Baden stell ich mir die Lokation wirklich toll vor!
Die dazugehörige Stadt war natürlich (wie nicht anders zu erwarten) ein Kaff, an dem das Interessanteste war, dass letztes Jahr ein Tornado eine Straße verwüstet hat...

Langsam bekomme ich doch Sehnsucht nach Zivilisation. Und ich, der größte Gegner unseres Provinzkaffs Gunzenhausens, weiß die Möglichkeiten dort endlich zu schätzen. In der Hinsicht hilft mir dieser Aufenthalt auf jeden Fall!

Alles Liebe,
Lisa

Samstag, 15. September 2012

Mein Haus

Ja, ich weiß, das klingt ziemlich nach "Mein Haus, mein Auto, mein Pferd", aber es ist im Moment nun mal meines :D Ich wohn hier nämlich ganz allein, ein Teil des Erdgeschosses wird aber als Büro verwendet. Drumrum sind die Ställe und eine Maschinenhalle, aber ich zeig euch nur ein paar Aufnahmen vom Haus, alles andere wär dann doch etwas zu viel finde ich.



Okay, es sind nur zwei Aufnahmen, weil entweder Blogger oder das Internet hier (oder beide) absolut gegen mich sind!
Auffällig ist, finde ich, die kanadische Flagge. In Deutschland hat außer zu EM- oder WM-Zeiten niemand die deutsche Flagge gehisst (und überhaupt würde ICH persönlich ja die FC Bayern-Flagge hissen), wohingegen hier jeder die kanadische Flagge irgendwo auf dem Grundstück gut sichtbar angebracht hat. Sehr beliebt ist neben dem Fahnenmast im Vorgarten auch die Getreidesilo-Front, was ich auch sehr schmuck finde. Auf jeden Fall sind die Kanadier stolz auf ihr Land. (Ob sie das zurecht sind, erzähle ich euch dann, wenn ich hier alles gesehen habe.)
Mir geht es hier mittlerweile richtig gut, meine Gastfamilie (zu der ich die ganze Familie zähle und nicht nur Rose und Bob, also bin ich jetzt Teil einer Großfamilie) könnte netter nicht sein und auch meine Arbeitskollegen sind sehr nett. Traci hat erzählt, dass sie letzte Woche, als ich krank war, dauernd versucht war ins Haus zu kommen um nachzusehen, wie es mir geht.
Der Hammer allerdings war, dass ich Wayne (also dem Schweinestall-Chef) erzählt habe, dass ich zu Weihnachten heimfliegen werde. Dazu ist gesagt, dass Wayne eher ein ruhiger Zeitgenosse ist, den höchstens Traci zum Lachen oder Reden bewegt, und sich nur selten mit mir unterhält. Trotzdem ist er sehr nett und nimmt Rücksicht auf mich, als armes, kleines Mädchen :D
Auf jeden Fall hat er gesagt, dass er das schade findet, aber falls ich doch bleiben sollte, bin ich herzlich eingeladen, bei seiner Familie Weihnachten zu feiern. Ich war ehrlich überwältigt!
Trotzdem kann ich mir Weihnachten ohne meine Familie immer noch nicht vorstellen und bleibe nachwievor bei meinem umgebuchten Rückflug :)
Ein weiteres Beispiel, für die wahnsinnige Großzügigkeit dieser Familie ist, dass ich trotz 2,5 Krankheitstagen trotzdem mein volles Wochengehalt bekommen habe. Und das obwohl ich 3x betont habe, dass ich das selbstverständlich nicht erwarte. Damit meine ich nicht, dass ich so auf das Geld aus bin oder darauf angewiesen, aber es zeigt einfach, wie unglaublich nett und lieb die Leute sind. Ich kanns ehrlich immer noch nicht glauben.

Später fahr ich mit Rose und Bob noch zum Lake Huron, wo wir uns mit weiteren Verwandten treffen, glaub ich. Ist mir aber herzlich egal, ich bin einfach nur auf den See gespannt! Das Wetter ist zwar nicht das beste, aber ich werd auf jeden Fall Fotos machen!
Ansonsten ist meine größte Vorfreude immer noch auf den Besuch meiner Mädels gerichtet.
Übrigens hat mir euer Buch heute morgen um 5 Uhr beim Aufstehen wieder ein Lächeln ins Gesicht gezaubert, was Besseres wie euch gibts nicht!! ♥

So weit so gut, ich bin dann mal weg!
Eure Lisa

Donnerstag, 13. September 2012

International




Nachdem ich mich gestern wieder einigermaßen gut gefühlt hab, haben mich Bob und Rose mehr oder weniger überredet, mit ihnen zum Barbeque zu kommen. Ein Freund/Bekannter von ihnen hatte nämlich Südafrikaner zu Besuch und ein Anderer Ukrainer oder irgendwie so. Ganz bin ich nicht durchgestiegen, ich weiß nur, dass auf dem Fest am Ende Leute aus aller Herren Länder waren und dass es hochinteressant war. Das Grillen fand auf einem wunderschönen Grundstück statt. Es gab ein hübsches Haus, einen gepflegten Garten und einen Schwimmteich (Hallo, Mama!) und war wirklich ansprechend gestaltet. Das Essen war okay, aber natürlich nicht mit deutschem oder gar Papas Gegrilltem vergleichbar.
Aber die Gesellschaft war unvergleichlich! Nachdem ich mich zuerst mit einem Schweinebauern auf Deutsch unterhalten hab, der ursprünglich aus Heidelberg stammt, hab ich mit einem Holländer über den FC Bayern und die Championsleague gefachsimpelt. Im Anschluss hab ich mit der netten Südafrikanerin über Auslandsaufenthalte geplaudert, die ein paar Worte Deutsch sprach, weil sie ein Jahr lang in diversen Austauschfamilien in Deutschland gelebt hat. Danach hat mich ein Kanadier über deutschen Schnaps und deutsches Bier aufgeklärt und zuguterletzt hab ich Japaner/Chinesen kennen gelernt, die - NATÜRLICH - schon in Nürnberg den Christkindlesmarkt besucht und Drei im Weggla gegessen haben.
Ihr seht: Es war der Wahnsinn! Ich war schlichtweg begeistert.

Heute Morgen war ich dann natürlich (als um 5 Uhr mein Wecker klingelte) dementsprechend immer noch müde und geschafft. Ich hab dann bis 10 Uhr gearbeitet und heute viel gelernt! Dazu hab ich mich auch obligatorischerweise zwei Mal geduscht. Dann hatte ich Break bis 12.30 Uhr und hab in der Zeit was gegessen und mit meinen Eltern und Kathi geskypt ♥
Anschließend bin ich mit Jeff und Little Green (das Auto) zu einem anderen Stall gefahren und hab dort wieder zwei Mal geduscht. Sauberer geht nicht!!!

Das beste Erlebnis heute war aber, dass ich Autofahren durfte. Allein das wäre ja ein Grund zur Freude, weil ich Autofahren extrem vermisse. Der Hammer aber war, dass ich Little Green fahren durfte. Das heißt, einen gefühlt 100 Jahre alten (in Wirklichkeit ist er glaub ich 14 Jahre alt) grünen Toyota mit 80 Sachen über die Schotterpiste jagen. That was fun!!

Bis bald,
Lisa

Mittwoch, 12. September 2012

Krank

Ja, ich bin krank. Herzlichen Glückwunsch hätt ich gesagt. Ich tippe mal auf Überanstrengung gepaart mit irgendwelchen ganz bösen Magen-Darm-Viren, alles weitere erspar ich euch.
Deswegen hatte ich jetzt 2,5 Tage Zwangsurlaub, was natürlich schlechter ist als arbeiten, weil ich so endgültig vereinsame. Naja, ich hab mich mit meinen Büchern vergnügt, dann gings schon. Heut bin ich trotzdem mit Rose zum Lebensmitteleinkauf und hab mir außerdem ein paar Medikamente gekauft, von denen ich hoffe, dass sie helfen.
Trotzdem hat das Ganze eine ganz schreckliche Logik: In der Zeit nachm Abi hat ja jeder Schüler ein paar Kater zu überstehen und eines der Dinge, auf die ich mich in Kanada gefreut hab, war, dass ich nicht mehr mit grummelndem Bauch und Unwohlsein das Bett hüten muss. Man siehe: Dem ist nicht so! MIST! :D
Mein Rückflug ist übrigens umgebucht, so wie die Dinge im Moment liegen, ist am 15. Dezember wieder mit mir zu rechnen, allerdings ist der Flug jederzeit nochmal umbuchbar und wir werden sehen, wie ich mich entscheide, wenns so weit ist. Im Moment gibt mir das auf jeden Fall ein extrem gutes Gefühl.
Hier sind alle traurig, dass ich unbedingt zu Weihnachten heim möchte, aber jeder verstehts und lädt mich im gleichen Satz ein, doch bei ihnen zu Hause Weihnachten zu verbringen. Ihr seht, nettere Leute findet man in ganz Kanada nicht, da bin ich mir sicher!

Alles Liebe
Lisa

Sonntag, 9. September 2012

Mein Zimmer

Da ich weiß, dass vor allem Mama, Papa und Kathi scharf drauf sind, zu sehen, wo ich jetzt wohn, hab ich heute mal meine 3 Zimmer fotografiert, die ich wirklich allein bewohne und nutze.
Zum einen das Schlafzimmer, mit begehbarem Kleiderschrank, der hier in Kanada aber an der Tagesordnung ist, also wirklich nichts besonderes. Wie ihr sehen könnt hab ich mich noch nicht dazu überwinden können, meinen Koffer auszupacken, ich bin schon froh, dass ich meine Jacken aufgehängt habe....


Ganz besonders hübsch finde ich natürlich die Frisierkommode, die ich mir in weiß auch sofort in mein Zimmer stellen würde und auch die Farbe find ich ziemlich super. Vielleicht hättens aber zwei Wände in dem Ton auch getan.

Danach folgt das "Badezimmer". Warum in Anführungszeichen?? Weil es kein Zimmer ist, sondern höchstens eine Nische. Für eine Person (also mich) reichts aber absolut und vielleicht kriegt man sowas im Winter auch besser warm als ein größeres Bad. Wobei ich in ganz Kanada noch keinen Heizkörper gesehen hab. Wisst ihr, ob die sowas überhaupt haben, oder gibt solche Dinge nur in Deutschland? :D



Absolut sehenswert ist übrigens auch der Gang, die Tapete find ich auch total schick, aber fürs eigene Zuhause wäre die dann sogar mir zu krass.



Mein drittes Zimmer ist dann mein Computer- und Fernsehzimmer (wobei der Fernseher momentan nicht funktioniert). Hier habe ich eine kleine Couch, einen Tisch und einen Sessel, den ich aber erst noch probesitzen muss. Dieses Zimmer war auch deswegen notwendig, weil im Schlafzimmer das Wi-Fi nicht funktioniert und das wäre ja wirklich katastrophal!
Heute morgen hat das Internet nämlich nicht funktioniert und ich war zuerst einem Wutausbruch und dann einem Nervenzusammenbruch nahe! Kurz nach Mittag hat es sich aber umentschieden und funktioniert seitdem einwandfrei. Hier also das dritte Zimmer:



Wie ihr seht hab ich also wirklich ein schönes Übergangs-Zuhause und meine Probleme bestehen nachwievor in Heimweh und Einsamkeit/Abgeschiedenheit. Mit dem geplanten Toronto-Trip in 2 Wochen hoffe ich aber wenigstens die Abgeschiedenheit ein bisschen hinter mir lassen zu können.

Als nächstes werd ich mich an irgendeinem Tag dazu aufraffen, das Haus von außen zu fotografieren und werd das dann online stellen.

Bis dahin.
Lisa

Tractors Reunion

Heimweih.Heimweh.Heimweh.Heimweh.Heimweh.Heimweh.Heimweh.H - Oh, Traci holt mich ab. Gott sei Dank, ansonsten würd ich noch länger still vor mich hinleiden. Sie hat mich also abgeholt und wir sind dann nach Woauchimmer gefahren, waren da zuerst im Pianovations (Musikgeschäft), wo ich einen Flügel und ein Klavier ausprobieren durfte (und Traci und ihre Kinder mit "Die fabelhafte Welt der Amelie" begeistert hab...) und sind danach zur Tractors Reunion.

(Leider ist die Bildqualität miserabel, aber ich hab meine Kamera vergessen -.-).Dabei handelt es sich um eine Ausstellung mit allerelei alten Motoren, mit denen die ersten Siedler ihre Farms betrieben haben. Ziemlich interessant und ein riiiiesen Event, für das die Leute sogar aus den USA anreisen und dort ihre Trailer aufstellen (Wohnwägen, die so groß sind wie so manche Wohnung, die man kennt). Wir haben uns das alles angeschaut und das war eigentlich ziemlich interessant. Man merkt hier übrigens, dass die Kanadier John Deere lieben, es gab einen Fanstand mit allem Drum und Dran und sogar eine Quilt-Decke war ausgestellt, die nur John Deeres zeigte.







 
Es gab außerdem eine Oldtimer-Ausstellung, eine Parade (booooring) und einen Streichelzoo (an dem Traci, die Viecher aller Art liebt, natürlich nicht vorbeigehen konnte). So kam ich also in den Genuss, Truthähne, Pferde und Schafe zu begutachten. Alles Getier, das ich wiiirklich liebe. Nicht.





Ganz zum Schluss waren wir in einem alten Haus, das ganz in Freilichtmuseum-Bad Windsheim-Manier originalgetreu auf dem Gelände wieder aufgebaut wurde. Darin befand sich altertümliche Hauseinrichtung und darunter auch eine alte, wunderschöne Nähmaschine, bei der ich sofort Sehnsucht nach meiner Mama bekam. Dir gefällt sie nämlich auch, stimmts?


Und dann kam der Hammer des Tages. Nachdem Traci und die Kinder ein Stück Pizza gegessen hatten (ich nicht, weil wir bei der TractorsReunion die beeeeeesten Donuts ever gegessen haben - übrigens von Amish-People) sind wir zu ihrem Freund nachhause gefahren und haben den Viechanhänger abgeholt um dann ihre 6 neuerworbenen Ziegen abzuholen. Bei dieser Gelegenheit wurde sie auch ihre 5 Enten los, die sie absolut nicht leiden konnte. Die waren aber auch schrecklich - und haben gestuuuunken -.-
Die Ziegen haben wir bei einer Familie abgeholt - almecht, ich war sprachlos! Heute hatte es so um die 15°C vielleicht und ich hatte eine lange Hose und meine Fleecejacke an und mir war nicht warm. Wir kamen also da an und zuerst sah ich den Sohn. Der war vielleicht 9 und hatte verfilzte Haare - ich will nicht wissen, was da alles drin wohnt. Außerdem uralte Kleidung und dreckig von oben bis unten. Dann kam die Tochter. 16, schwanger, in uralter Jogginghose und durchlöcherten Schuhen. Dan kam der Vater, ebenfalls teils verfilzte Haare, teils Glatze und dreckig von Kopf bis Fuß. Und zuletzt die Mutter. Die schoss den Vogel ab. Sie war barfuß und ihre Zehennägel waren gefühlte 3 Jahre nicht geschnitten worden, dafür aber nachlässig neon-blau lackiert. Sie war stark übergewichtig, hat ausgesehen, als hätte sie ihr Leben lang nur geraucht und gegessen und ein fürchterliches Benehmen. Da ihr das Abholen der Ziegen zu lang dauerte, setzte sie sich kurzerhand auf den Boden und rauchte eine Zigarette. Ich war unfähig mich zu unterhalten oder irgendetwas einigermaßen zivilisiertes zu tun, weil ich absolut geflasht war von diesen Gestalten! Ihr könnt es euch nicht vorstellen. Meine größte Angst war dann natürlich, dass Traci das "normal" finden würde, aber so war es Gott sei Dank nicht! Im Auto hat sie mir erzählt, dass es ihr auch gegraust hat.
Danach hat sie mir noch ihre Mini-Ziege gezeigt (ungefähr so groß wie ein Beagle) und dann hat sie mich heimgefahren. Jetzt mach ich mich auf direktem Weg auf ins Bett, weil ich todmüde bin, und bemühe mich das Heimweh mit ein bisschen Lesen zu vertreiben.

Alles Liebe,
Lisa

Samstag, 8. September 2012

Stratford

Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Am Besten beim letzten Post. Ich hab immer noch schlimmes Heimweh, aber mittlerweile hab ich so viel geheult, dass ich das nicht mehr ständig mache. Aber bei allem was ich tu, werd ich immer irgendwie an Zuhause erinnert und das tut jedes Mal weh.
Ich fange aber an, mich mit meiner Situation zu arrangieren und beginne, alles als eine "Erfahrung" zu sehen. Allerdings bin ich im Moment sicher, vor Weihnachten heimzufliegen, weil ich das hier nicht pack, auch nicht, wenn meine Familie herkommt oder ähnliches. Aber diese Entscheidung wird erst im November endgültig getroffen.
Ansonsten hab ich jetzt einen völlig anderen Tagesrhythmus. Bin ich den Sommer über immer zum Mittagessen aufgestanden und frühestens um Mitternacht ins Bett, ist es jetzt andersrum. Ich stehe um 5 Uhr auf und gehe dementsprechend spätestens um 8 Uhr ins Bett. Zum Glück muss ich dieses Wochenende nicht arbeiten, und kann mich von der harten Woche ausruhen. Die erste wichtige Erfahrung die ich hier und eigentlich das ganze Jahr über gemacht habe, ist, dass ich arbeiten kann. Wenn ich muss, funktioniert das auch. Ich weiß aber auch, dass ich das nicht mein ganzes Leben lang machen möchte und nun weiß ich auch, warum ich mein Abi gemacht habe und die Chance haben will einem "guten Job" nachgehen zu können.
Heute hab ich nur bis zum Mittagessen gearbeitet (was trotzdem 6,5 Stunden sind) und war dann bei Bob und Rose zum Lunch. Danach sind wir nach Stratford gefahren. Ich habs gegoogelt und es hat 32000 Einwohner und ist die Heimatstadt von Justin Bieber (yeeeeeeeeeeeeeessssssss! :D ). Bis wir dort waren sind wir 20 Minuten einfach gradeaus gefahren. Kann sich das jemand vorstellen? Einfach gradeaus, ohne eine einzige Kurve, die Straße hat sich kein bisschen gewunden, NULL! Auf jeden Fall hab ich mir natürlich was "Größeres" vorgestellt, wurde aber bitter enttäuscht. Manchmal hab ich das Gefühl, die Zeit ist hier vor 30 Jahren stehen geblieben.
Zuerst sind wir zum Shakespeare Theatre, denn Stratford am Avon in Kanada ist natürlich nach Stratford-upon-Avon in England benannt, wo der allseits bekannte und beliebte Schriftsteller Willian Shakespeare geboren wurde.


Dann sind wir Downtown gefahren und ich dachte, dass man da vielleicht mal irgendwas in Richtung Zivilisation finden könnte. Konnte man auch. Aber eben jene Zivilisation vor 30 Jahren. Hm.
Bild gefällig?


Auf jeden Fall hab ich einen Shop gesehen "Mc Leods Scott Store" und hatte gleich Tränen in den Augen :( Stimmts Papa???

Naja, ich hab dann immerhin einen Drugstore gefunden, weil ich was für meine Haare wollte, die unter dem 2x Duschen am Tag ziemlich leiden. Aber die Auswahl war extrem beschränkt. Wie gesagt, Zivilisation vor 30 Jahren. Als Ausgleich wars dann dafür ziemlich teuer :D
Danach musste ich die Townhall bewundern, Rose ist nämlich ganz angetan von Stratford. Ich verstehe aber nicht warum, weil eigentlich hat sie schon richtig viel von dieser Welt gesehen und ich kann Stratford absolut nichts abgewinnen. Aber die Townhall war schön:


Naja. ziemlich unspektakulär.
Nachdem es ja in Stratford nichts mehr zu sehen gab, sind wir in den Supermarkt gefahren und haben eingekauft. Einen Salad to go gibts da übrigens schon für laue 7$...
Ich hab mir Uncle Ben's Fertigreis gekauft, mal sehen, ob das nahrhaft ist.
Unseren Salad to go (ich hatte einen Wrap to go für knappe 3$) haben wir dann am Avon genossen und das war das einzige, was mir richtig gut gefallen hat in Stratford: Der Fluss.



Heute hab ich meine Merkendorfer Oma ziemlich vermisst. Rose ist ungefähr so alt wie Oma und der Trip war wirklich schön, aber mit meiner Oma wärs toll gewesen. Da hab ich wieder gemerkt: Die richtig wichtigen Menschen und Dinge im Leben weiß man erst zu schätzen, wenn sie mal nicht verfügbar sind.

Im Moment ist meine Einstellung die, dass ich alles als eine einzige große Erfahrung sehe, dass ich viel lerne (sowohl sprach- als auch arbeitstechnisch), mich wahnsinnig auf den Besuch meiner Mädels im Oktober freue und Weihnachten in jedem Fall zuhause verbringe und mich meine Familie wenn dann vor Weihnachten besuchen kommt.

Ich denk mal, für den Moment hab ich alles wichtige erzählt.
Machts gut,
Lisa

Donnerstag, 6. September 2012

Heimweh

Niemand hat mir gesagt, dass es so schwer werden würde.
Ich dachte, die Arbeit wird schrecklich werden, ich würde am Arsch der Welt landen (okay, bin ich vielleicht auch...) oder die Leute sind nicht nett. Aber nichts von dem trifft zu, also könnte es eigentlich nicht besser sein. Wäre da nicht mein Heimweh.
Ich dachte eigentlich immer, ich bin jemand, der von daheim weg sein kann, dass mir das nichts ausmacht und dass ich nicht so an daheim hänge. Jetzt hat sich herausgestellt, dass ich das Gegenteil bin. Ich vermisse alles daheim. Am meisten natürlich Mama, Papa und Kathi, mir fehlt es so, sie beim Essen um mich zu haben, mich mit jemandem zu unterhalten, der mich in- und auswendig kennt, dass jemand da ist, wenn ich heimkomm. Mir fehlt mein Hund, mir fehlt meine beste Freundin, mir fehlen meine Mädels, mir fehlt mein eigenes Bett, mir fehlt einfach alles. Jetzt weiß ich umso besser wie schön es daheim ist und dass ich niemals auswandern könnte!

Am liebsten würd ich das nächste Flugzeug nach München besteigen, was ich natürlich aber nicht tun werde, ich werde mindestens bis Weihnachten bleiben, jedenfalls ist das mein Plan, aber ob ich volle 6 Monate inklusive Weihnachten aushalte.... im Moment bezweifel ich es. Ich kann mir nicht vorstellen, Weihnachten woanders als daheim zu verbringen, selbst wenn meine Familie zu Besuch kommt.

Mal sehen, ich hoffe, dass alle Recht haben und die Welt in ein paar Wochen ganz anders aussieht.
Ich werd es euch wissen lassen. Jetzt geh ich aber erst mal ins Bett, weil ich morgen um 3.30 Uhr aufstehen muss. (Nein, kein Tippfehler...)

Machts gut!
Lisa

Dienstag, 4. September 2012

Heute

Der jetzige Post handelt tatsächlich von heute.
Am Morgen haben wir die Verwandten von Rose verabschiedet, die über Nacht geblieben sind. Davor waren wir aber noch mal im Big House und haben geschaut, ob alles passt, da ich ja heute endlich eingezogen bin. Außerdem hat Bob uns einen Teil der Farm gezeigt, das war schon sehr viel, aber er hat uns erzählt, dass das LANG noch nicht alles ist. Ziemlich groß deren Besitz...
Danach haben wir Mittag gegessen, aber deren Hauptessen ist das Abendessen. Anschließend hat mir Bob den Stall beim Big House gezeigt. Man muss sich duschen, wenn man rein geht (Ja, richtig verstanden, damit keine Krankheiten eingeschleppt werden können) und man hat extra Kleidung da drin. Morgen Früh muss ich um 6.30 Uhr anfangen und Bob hat mir erzählt, dass es um 8 Uhr eine Frühstückspause gibt und um 12 Uhr alle miteinander im Stall Mittag essen, man sich also etwas mitbringt, weil man ja ansonsten noch mal duschen müsste. Ziemlich aufwendig, aber ich denke, ab einer gewissen Zahl an Angestellten macht das durchaus Sinn.
Danach gab es Abendessen im Big House und jetzt bin ich hier.
Irgendwann werd ich euch zeigen wo ich jetzt wohn, ich finds ziemlich hübsch, aber es ist eben alt.
Ich denk, heut werd ich nicht mehr erzählen, sondern einfach ins Bett gehen, ich bin todmüde.

Gute Nacht,
Lisa

Sonntag, 2.9.12


Heute bin ich immer noch nicht ins Big House gezogen, ich denke einfach, weil keine Zeit dafür war.

Ich bin heute Morgen um 7.30 Uhr aufgestanden und hab mit Rose gefrühstückt. Leider hatte ich absolutes Heimweh heute (ich war homesick) und sie hat mich dummerweise nach meiner Familie gefragt. Ich hab dann von Kathi erzählt und mir sind dauernd die Tränen runtergelaufen, ich musste mich zusammenreißen, dass ich nicht anfange zu schluchzen. Ich hab die ganze Zeit an Zuhause gedacht und es war absolut kein schöner Vormittag. Nach dem Frühstück sind wir in die Kirche gegangen (Ja, erster Sonntag hier und ich bin in der Kirche. Absolut untypisch!). Ich hatte das Gefühl, es war ein Erntedankgottesdienst? Keine Ahnung, immer wenn er was von Liebe oder Familie oder so sagte, hatte ich wieder Tränen in den Augen. Der Pfarrer war absolut cool drauf und es machte Spaß ihm zuzuhören. Es war übrigens ein lutherisch-evangelischer Gottesdienst und wir haben sogar ein Lied gesungen, dessen Melodie ich aus deutschen Gottesdiensten kannte, aber ich hab keine Ahnung wie es auf Deutsch heißt.

Danach waren wir noch mal im Lebensmittelgeschäft, weil Rose noch Essen für die Reunion brauchte. Dort treffen sich alle Cousinen und Cousins und das waren ziemlich viele, weil allein Rose 13 Geschwister hat/hatte. Dort gab es ein kleines Buffett für das jeder Gast etwas mitbrachte und danach hab ich mit ein paar anderen Boccia gespielt und sogar einmal gewonnen, obwohl ich überhaupt nicht werfen kann. Außerdem hab ich dort einen sehr netten älteren Herrn (fast alle waren „älter“ dort) getroffen, der für ein Jahr in Heidelberg lebte. Er hatte zwar einen ziemlich starken Akzent, aber sein Deutsch war wirklich gut und ich glaube, es hat ihm gefallen, sich mal wieder auf Deutsch unterhalten zu können.

Nach einem kurzen Zwischenstopp zuhause und einem kleinen Power Nap sind wir dann zu den nächsten Verwandten gefahren. Ich sags euch, ich hab in den letzten 3 Tagen gefühlte 458 Verwandte kennen gelernt, mir schwirrt der Kopf!

Bei den nächsten Verwandten haben wir dann die Goats (Ziegen) angeschaut. Sie hatten ziemlich viele große, vielleicht so um die 25 und ein paar kleine, die waren SO süß, ich musste sofort an Anne denken, die hätte sofort eines mit nachhause genommen.

Jetzt bin ich endlich im Bett und kann das hier tippen. Leider hab ich im Moment immer noch kein Internet, also nicht wundern, dass dieser Blogpost ebenfalls nicht richtig in der Zeit ist :D

In Deutschland fand mein Englischlehrer, dass ich wohl nicht das beste Englisch habe und ich hatte fast die ganzen zwei Jahre in der Oberstufe zwischen 7 und 10 Punkten. Hier lobt mich jeder für mein Englisch und fragt, woher ich es so gut kann.

Hab ich schon über die Straßen hier erzähl? Sie sind so angeordnet, dass sie jeweils im rechten Winkel aufeinandertreffen. Bis jetzt habe ich noch keine einzige Kurve gesehen. Höchstgeschwindigkeit auf den Highways sind 100 km/h und auf den „Landstraßen“ (also die, die so breit sind wie in Deutschland die Bundesstraßen) darf man meistens nur 70 oder 80 fahren. Innerorts aber ebenfalls 50 km/h. Deswegen braucht man von hier nach Toronto auch 2h. Hätten sie die deutschen Verkehrsregeln kenne ich Leute, die es in einer guten Stunde schaffen würden ;) (Fühlt sich jemand angesprochen?!)

Ich beginne übrigens schon Englisch zu denken und warte nur darauf, bis ich in Englisch träume. Außerdem sprechen die Leute hier keinen Dialekt (also NICHT vergleichbar mit Mittelfranken) und ich verstehe fast 90% von dem, was mir erzählt wird.

Heute hat mich tatsächlich jemand gefragt, ob wir in Deutschland auch Smartphones nutzen? :D Ziemlich lustig.

 

Take care,

Lisa

Samstag, 1.9.12


Nachdem mich in der Nacht eine blöde Fliege geärgert hat (JA, die gibt’s auch hier!), bin ich um 7 Uhr aufgestanden und hab Toast gefrühstückt. Mit undefinierbarer Marmelade, war aber gut.

Danach hab ich den Blogeintrag über den Flug geschrieben und hab anschließend Rose beim Frühstück Gesellschaft geleistet. Sie wollte ganz genau wissen, wo ich wohne und alle möglichen Details über meine Familie. Danach sind wir zum Grocery-Store (Lebensmittelgeschäft) gefahren. (Ich tu hier auch was für EURE Vokabeln, falls ihr das merkt :D)

Auf dem Weg dahin haben wir an ihrer Kirche gehalten, Rose ist nämlich ebenfalls protestantisch. Vorne auf der Kirche stand sogar auf Deutsch wann­­ sie erbaut wurde, und wie sie heißt.

Danach waren wir im Big House, also im alten Farmhaus, wo ich leben soll. Blöderweise war noch nix vorbereitet, aber Erin meinte, dass ich am Sonntag oder am Montag einziehen kann. Danach gab es Mittagessen und anschließend war Jeanette mit ihren 2 Kindern und deren Cousins da und haben mich dann eingeladen mit zu ihnen nach Hause zu kommen und den Pool auszunutzen. Das hab ich mir natürlich nicht zweimal sagen lassen.  Sie haben in ihrem Garten einen riesen Pool (größer als Hildes Pool, für die Insider), der natürlich beheizbar ist. Außerdem hat mir Jeanette das ganze Haus gezeigt und ich LIEBE die kanadische Bauweise. Die bauen nämlich alle Kleiderschränke in die Wand ein und natürlich hat der Kleiderschrank dann auch eine eigene Lampe.

Anschließend nahm mich ein anderer Sohn von Bob und Rose wieder mit zu deren Haus, wo ich nach einer Dusche auch schon das Abendessen serviert bekam. Ihr seht also, wenn das so weiter geht, ist das reiner Urlaub für mich :D

Später gibt es anscheinend noch Peach Pie, wenn ich das richtig verstanden habe.

Natürlich hab ich doch etwas daheim vergessen, nämlich meinen Adapter. Die haben hier komplett andere Steckdosen und ich musste das heute 3x erklären, dass ich einen Adapter brauche. Leider weiß ich weder was Adapter in Englisch ist, noch die Vokabel für Steckdose :D Hat aber trotzdem funktioniert.

 

See you later!

 

Freitag, 31.8.12

Da ich die letzten 3 Tage kein Internet hatte, kommen jetzt die Nachträge :)

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Da stand ich nun Freitag also am Flughafen in München mit Mama, Papa und Kathi und dachte mir, dass ja mindestens bis zum Sicherheitscheck nichts schief gehen kann. Denkste. In München herrschte Chaos, vielleicht auch wegen den Streiks der Lufthansa und wir standen fast 3 Stunden am Check-In an. Wow. Danach musste ich dann auch schon in den Sicherheitsbereich, weil bis zur ursprünglichen Abflugzeit nur noch 30 oder 40 Minuten blieben. Also hab ich mich verabschiedet. Sehr traurig, aber wir haben es kurz gehalten und ich bin gegangen bevor dann jeder richtig geweint hätte. Als ich an mein Gate kam sah es so aus, als wäre schon Boarding-Time, aber nein, es kam schlimmer. Ein Lufthansa und ein Air Canada Flug nach Toronto wurden aus irgendeinem mysteriösen Grund am selben Schalter abgefertigt. Halt nein, kam dann die Ansage des vööööööööllig überforderten Personals, die Lufthansa Flieger müssten doch woanders hin. Dann durfte die Businessclass in den Flieger. Dann kleine Kinder. Nein, doch nicht. Der „Plan“ wurde gefühlte 20x geändert und als ich dann auch endlich im Flugzeug war stellte sich heraus, dass freie Platzwahl war, weil am Schalter keine Tickets ausgestellt werden konnten. WTF?! Da ich ja alleine war, wars nicht so tragisch und ich hatte einen Gangplatz neben einer älteren Dame, aber für Familien oder Gruppen war das wirklich nicht mehr witzig. Das Flugzeug startete dann mit einer Stunde Verspätung, was, gemessen an dem riesen Chaos, wirklich noch eine gute Zeit war.

Der Flug an sich war schön, ich hab dreieinhalb Filme angeschaut. Zum einen Freaky Friday, Highschool Musical, The Hunger Games und die Hälfte von The Prince & Me, den ich echt gut fand, aber dann kam mir die Landung in Toronto dazwischen.

Im Flugzeug hab ich natürlich wie immer keine Sekunde geschlafen und war zu dem Zeitpunkt schon dementsprechend müde. Nachdem wir dann eeendlich in unsere Parkposition konnten, durften wir ins Flughafengebäude was aber für mich bedeutete, mein 8,5kg schweres Handgepäck + meine Handtasche + meinen Teddybären gefühlte 5 (in Wirklichkeit warens wahrscheinlich 2) km durch die Gegend zu schleppen. Bei der Passkontrolle wurde ich dann zur Immigration geschickt und obwohl ich angekreuzt habe, von einer Farm zu kommen und in Kanada eine zu betreten wurde ich deswegen nicht gefilzt (solls ja alles schon gegeben haben…..). Als mir der wirklich nette Herr in der Immigration-Abteilung dann  1000 Fragen stellte, die ich entweder nicht verstand oder nicht beantworten konnte war ich kurz vorm Tränenausbruch. Müdigkeit und dieses Überfordertsein war dann doch kurzfristig zu viel für mich. Hat dann aber alles gut geklappt und ich durfte zur Kofferausgabe. Dort bot sich dann das gewohnte Bild. Alle standen direkt am Band und wenn ich meine direkt, mein ich damit, dass ihre Knie die Kante vom Förderband berührten. Tolle Sache! Würde jeder einen Schritt zurückgehen, würde auch die zweite Reihe was sehen. Meinen Koffer hab ich trotzdem bekommen.

Als ich dann zum Exit raus bin, stand da Bob mit einem Schild in der Hand, wo mein Bild drauf war, dass er mich auch sicher findet J Er und seine Frau Rose haben mich gleich ganz lieb in die Arme genommen und begrüßt, ich mag sie wirklich.

Nachdem wir den Ausgang vom Parkhaus gefunden hatten sind wir dann nach einem Zwischenstopp bei Wendy’s endlich nachhause gefahren wo ich dann nach 20 Stunden voller Konzentration endlich ins Bett gefallen bin.

Den Eintrag gibt’s übrigens auch erst jetzt, weil ich nicht gleich Freitag „einziehen“ konnte und somit auch kein Wi-Fi hatte.

 

Lisa