Samstag, 8. September 2012

Stratford

Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Am Besten beim letzten Post. Ich hab immer noch schlimmes Heimweh, aber mittlerweile hab ich so viel geheult, dass ich das nicht mehr ständig mache. Aber bei allem was ich tu, werd ich immer irgendwie an Zuhause erinnert und das tut jedes Mal weh.
Ich fange aber an, mich mit meiner Situation zu arrangieren und beginne, alles als eine "Erfahrung" zu sehen. Allerdings bin ich im Moment sicher, vor Weihnachten heimzufliegen, weil ich das hier nicht pack, auch nicht, wenn meine Familie herkommt oder ähnliches. Aber diese Entscheidung wird erst im November endgültig getroffen.
Ansonsten hab ich jetzt einen völlig anderen Tagesrhythmus. Bin ich den Sommer über immer zum Mittagessen aufgestanden und frühestens um Mitternacht ins Bett, ist es jetzt andersrum. Ich stehe um 5 Uhr auf und gehe dementsprechend spätestens um 8 Uhr ins Bett. Zum Glück muss ich dieses Wochenende nicht arbeiten, und kann mich von der harten Woche ausruhen. Die erste wichtige Erfahrung die ich hier und eigentlich das ganze Jahr über gemacht habe, ist, dass ich arbeiten kann. Wenn ich muss, funktioniert das auch. Ich weiß aber auch, dass ich das nicht mein ganzes Leben lang machen möchte und nun weiß ich auch, warum ich mein Abi gemacht habe und die Chance haben will einem "guten Job" nachgehen zu können.
Heute hab ich nur bis zum Mittagessen gearbeitet (was trotzdem 6,5 Stunden sind) und war dann bei Bob und Rose zum Lunch. Danach sind wir nach Stratford gefahren. Ich habs gegoogelt und es hat 32000 Einwohner und ist die Heimatstadt von Justin Bieber (yeeeeeeeeeeeeeessssssss! :D ). Bis wir dort waren sind wir 20 Minuten einfach gradeaus gefahren. Kann sich das jemand vorstellen? Einfach gradeaus, ohne eine einzige Kurve, die Straße hat sich kein bisschen gewunden, NULL! Auf jeden Fall hab ich mir natürlich was "Größeres" vorgestellt, wurde aber bitter enttäuscht. Manchmal hab ich das Gefühl, die Zeit ist hier vor 30 Jahren stehen geblieben.
Zuerst sind wir zum Shakespeare Theatre, denn Stratford am Avon in Kanada ist natürlich nach Stratford-upon-Avon in England benannt, wo der allseits bekannte und beliebte Schriftsteller Willian Shakespeare geboren wurde.


Dann sind wir Downtown gefahren und ich dachte, dass man da vielleicht mal irgendwas in Richtung Zivilisation finden könnte. Konnte man auch. Aber eben jene Zivilisation vor 30 Jahren. Hm.
Bild gefällig?


Auf jeden Fall hab ich einen Shop gesehen "Mc Leods Scott Store" und hatte gleich Tränen in den Augen :( Stimmts Papa???

Naja, ich hab dann immerhin einen Drugstore gefunden, weil ich was für meine Haare wollte, die unter dem 2x Duschen am Tag ziemlich leiden. Aber die Auswahl war extrem beschränkt. Wie gesagt, Zivilisation vor 30 Jahren. Als Ausgleich wars dann dafür ziemlich teuer :D
Danach musste ich die Townhall bewundern, Rose ist nämlich ganz angetan von Stratford. Ich verstehe aber nicht warum, weil eigentlich hat sie schon richtig viel von dieser Welt gesehen und ich kann Stratford absolut nichts abgewinnen. Aber die Townhall war schön:


Naja. ziemlich unspektakulär.
Nachdem es ja in Stratford nichts mehr zu sehen gab, sind wir in den Supermarkt gefahren und haben eingekauft. Einen Salad to go gibts da übrigens schon für laue 7$...
Ich hab mir Uncle Ben's Fertigreis gekauft, mal sehen, ob das nahrhaft ist.
Unseren Salad to go (ich hatte einen Wrap to go für knappe 3$) haben wir dann am Avon genossen und das war das einzige, was mir richtig gut gefallen hat in Stratford: Der Fluss.



Heute hab ich meine Merkendorfer Oma ziemlich vermisst. Rose ist ungefähr so alt wie Oma und der Trip war wirklich schön, aber mit meiner Oma wärs toll gewesen. Da hab ich wieder gemerkt: Die richtig wichtigen Menschen und Dinge im Leben weiß man erst zu schätzen, wenn sie mal nicht verfügbar sind.

Im Moment ist meine Einstellung die, dass ich alles als eine einzige große Erfahrung sehe, dass ich viel lerne (sowohl sprach- als auch arbeitstechnisch), mich wahnsinnig auf den Besuch meiner Mädels im Oktober freue und Weihnachten in jedem Fall zuhause verbringe und mich meine Familie wenn dann vor Weihnachten besuchen kommt.

Ich denk mal, für den Moment hab ich alles wichtige erzählt.
Machts gut,
Lisa

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