Donnerstag, 22. August 2013

Bye bye*

Heute war mein letzter Tag im Stall in Dänemark. Trotz der Tatsache, dass ich so viele Menschen zuhause vermisst hab, ging die Zeit wirklich schnell vorbei. Ich hab mich immer beschäftigen können, bin ein bisschen unterwegs gewesen und so war der Aufenthalt hier echt schön.

Ich bin aber jetzt wirklich froh, dass ich zurück "darf". Ich kann es nicht erwarten. Obwohl ich es im letzten Jahr so oft erfahren habe, die Erkenntnis, dass es daheim mit Abstand am Schönsten ist, trifft mich immer wieder.
Ihr könnt das in gefühlt jedem zweiten Post lesen, deswegen lass ich mich hier nicht wieder ausgiebig über mein wunderschönes Daheim aus, aber ihr wisst ja was ich meine.

Morgen packe ich meine Sachen und versuch, alles ins Auto zu kriegen, wovor ich ein bisschen Angst hab :D Aber im Notfall... Hm im Notfall weiß ich auch nicht. Außerdem muss ich mein Zimmer bezahlen und dann fahr ich nach Flensburg und hol meinen Papa am Bahnhof ab, wuuuuhuuuu! Ich freu mich!

Der kommt aber erst um dreiviertel 7 an, deswegen "muss" ich nach Flensburg in die Innenstadt, sonst vergeht ja die Zeit nicht.
Anschließend sind wir bei Dorthe und Hans zum Abendessen eingeladen (es gibt das Leibgericht vom Prinz Frederick.. oder so..) und danach wird ins Bett gegangen, weil Samstag haben wir ja einen langen Weg vor uns.

Was ich noch erzählen wollte: Ich hab hier fast durchgängig mit Radiokopfhörer gearbeitet, weil ich meistens irgendeine Aufgabe bekommen hab, die ich alleine erledigt hab und was soll man dann auch sonst machen. Da ich dänisch nicht versteh und mir dänische Nachrichten dermaßen auf die Nerven gehen, hab ich immer RSH gehört. Rundfunk Schleswig-Holstein. Die betiteln sich als "schönstes Bundesland der Welt" - war wohl noch keiner von denen in Bayern.
Außerdem reden die wie... wie... Norddeutsche? Ich weiß nicht. Wahnsinnig schnell, noch 100x schneller als ich und totaaal undeutlich. Jedes Wort verschwindet halb im anderen, man erahnt eher, dass die sagen wollen. Der Sinn für Humor ist ... anders? Also ich kann meistens nur über den sehr seltsamen Dialekt lachen, die Gags find ich nicht lustig.
Das Einzige was ich besser find, als bei unseren Radiosendern, ist die Musikauswahl. Die hat mich begeistert. Und ich hatte das Gefühl, dass die weniger Werbung spielen, aber das kann auch Einbildung gewesen sein.
Man sieht, sogar innerhalb Deutschlands sind die Unterschiede riesig.

Mehr gibt's glaub ich nicht zu sagen.

Bis bald,
Lisa

*ich fühl mich so frei frei, ich will wieder heim."
Cro - Whatever (und ja, ich weiß, dass der Text nicht stimmt :D )

Sonntag, 18. August 2013

Kopenhagen

Ja, ich hab es tatsächlich noch geschafft, Kopenhagen zu besuchen - ich hab selbst schon nicht mehr daran geglaubt!




Samstagfrüh hab ich mich mit meiner Arbeitskollegin in meinem treuen Gefährten Little Red auf nach Kopenhagen gemacht. Nach 3 Stunden und 235 Kr. leichter sind wir dann endlich angekommen. Um von Grasten aus nach Kopenhagen zu kommen, muss man die Lillebelt-Brücke und die Storebelt-Brücke überqueren, die Storebelt kostet ebendiese 235 Kr. Maut. Kronen in Euro ist übrigens geteilt durch sieben. Und das ist ungefähr die blödeste Rechnung! Welcher Mensch kann denn bitte irgendwas durch sieben teilen? Ich sicherlich nicht.... Also 49 schon, aber alles andere nicht. Blöde Währung!
Wir haben bei Kamillas Schwester vor der Wohnung geparkt, die praktischerweise direkt im Stadtzentrum liegt. Um halb 12 waren wir da und um 12 war Wachablösung in Amalienborg, also haben wir uns beeilt dorthin zu kommen.
Das Schloss sind glaub ich ein paar Gebäude, die im Achteck stehen. Von außen sieht alles sehr schmucklos und gewöhnlich aus. Man kann in den Innenhof zwischen dem Achteck gehen und dort sind dann kleine Häuschen mit den Guards neben den Eingangstüren der Gebäude. Es sieht exakt so aus wie am Buckingham Palace, nur dass es nicht der beeindruckende Buckingham Palace ist, sondern das irgendwie langweilige Schloss Amalienborg. Die Wachablösung war ganz lustig, ich könnt mich echt kaputtlachen über die Kerle in ihren seltsamen Uniformen. Und die Gesichtsausdrücke waren echt richtig seltsam. Es gibt dort nämlich keine Absperrungen, man steht einfach direkt neben den Guards, wenn die von einem Punkt zum anderen marschieren. Alles  in Allem interessant, aber nicht annährend so schön wie der Palast in London.



Amalienborg ist praktisch die mehrfache Ausführung dieses Gebäudes - mehr als langweilig!


Anschließend ging es weiter zur kleinen Meerjungfrau. Weiß jemand, wieso die so heißt? Nein? Ganz einfach - weil sie klein ist!
Wenn man nicht weiß, wo man nach ihr suchen muss, findet man sie vielleicht gar nicht. Ein kleines Persönchen auf einem Stein im Meer, im Hintergrund der Industriehafen oder so. Richtig unspektakulär. Aber muss man in Kopenhagen natürlich gesehen haben und hübsch ist sie schon, die Gute.





Nachdem wir die Sehenswürdigkeiten abgehakt hatten (man sieht, es gibt praktisch keine Sehenswürdigkeiten. Tivoli, der Vergnügungspark, wird im Internet noch empfohlen, aber da ich mich vor jeder Achterbahn und vor eigentlich jedem Fahrgeschäft fürchte, machte es keinen Sinn, dort hinzugehen.), sind wir Richtung Innenstadt spaziert.
Shopping braucht man sich übrigens in Dänemark nicht einbilden. Ich hab hier bis jetzt noch so gut wie nix gekauft, weil die Preise einfach lächerlich hoch sind. Ungefähr alles ist unbezahlbar und meistens 20 bis 25% teurer als in Deutschland - das seh ich nun wirklich nicht ein!
In der Haupteinkaufsstraße konnte man aber sowieso hauptsächlich Geschäfte wie Louis Vuitton, Gucci, Burberry, etc. finden, also hab ich mich sehr schnell mit nur anschauen abgefunden und das war auch okay. Ich will ja in Berlin vernünftig einkaufen gehen ;)



Das hier ist Nyhavn. Sehr schön am Kanal gelegen, einfach zu entlangspazieren, auf den Gedanken sind aber gefühlte 30.000 andere auch gekommen ;)



Dort gibt es übrigens Sephora und hiermit plädiere ich für einen Sephora in meiner Nähe! Wieso sind wir Deutschen die Benachteiligten ohne Sephora?

Danach sind wir in riiiiesengroßem Bogen zurück zum Auto gelaufen und weiter Richtung Christiania. Wer interessiert ist, möge das googlen und sich nicht zu sehr erschrecken.

Dabei handelt es sich praktisch um eine "freie Stadt", das heißt, die Polizei ist quasi nicht präsent. Überall wird Gras geraucht und was weiß ich noch was alles. Die Leute sind alle mehr der Inbegriff von bio und ökologisch und Recycling und was weiß ich noch alles. Also totaaaal korrekt. Das bedeutet sowas wie Gemeinschaftsduschen für die ganze "Community" und lauter Dinge, über die man sich als kultivierter Mensch nicht unterhalten will. Ich war geschockt. Kamilla wollte unbedingt dorthin gehen und ich hab das Gefühl, ganz Kopenhagen ist begeistert von der Atmosphäre und alle empfehlen dir, dich dort mal umzuschauen.

Ich fand das Ganze einfach nur asozial. Überall ist dreckig, Teer ist dort noch nicht erfunden, Putzmittel aber auch nicht. Von einer Freundin die Verwandtschaft hat sich mal abgesetzt in die "Kommune" irgendwo in Spanien - genauso stell ich mir es da vor! Die Leute sind sicher nicht gefährlich, aber sehr, sehr seltsam. Sehr anders als ich es bin. Aber es war die Erfahrung wert. Falls ihr nach Kopenhagen kommt, schaut es euch an! Leider darf man dort keine Fotos machen und ich hab mich wirklich nicht getraut, das Verbot zu übergehen, deswegen kann ich euch leider kein Bildmaterial bieten.

Im Endeffekt finde ich Kopenhagen eine wunderschöne Stadt mit toller Architektur, schönen Gebäuden, interessanten Straßen und einem richtig angenehmen Flair, aber die Leute da sind speziell. Man findet viele Paradiesvögel und allgemein die Denkweise ist nicht ganz mein Fall.

Trotzdem bin ich froh, hingefahren zu sein und hab einen weiteren Punkt auf meiner imaginären Liste abgehakt. Der nächste Punkt ist übrigens "Nachhausekommen" :)



Grünes Kopenhagen!



Noch 4 Tage Arbeit (leider ohne Kamilla, die hat Urlaub), dann geht es endlich Richtung Heimat, ich kann es kaum erwarten.

Dann gibt es ein Fazit über Dänemark, ein Fazit über mein gesamtes Jahr ohne Schule und pünktlich zum 31.8, genau ein Jahr "nachdem alles begann" wird der Blog stillgelegt (zumindest solange, bis es mich wieder in die Ferne zieht ;)) und ich gehe wieder einer soliden Tätigkeit nach. Naja okay, ich werde studieren, ob das solide ist, wird sich rausstellen.

Bis bald,

Lisa

Montag, 12. August 2013

Ein klein bisschen Heimweh...

Heimweh kann man es eigentlich nicht nennen. Ich sitz nicht heulend vor der Webcam und ich muss mich auch nicht in den Schlaf weinen. Ich vermisse meinen Freund sehr und mir fehlt natürlich auch meine Familie, aber wie gesagt kenn ich die Bedingungen jetzt schon und 4 Wochen sind ein ganz anderes Kaliber als 4 Monate.

Allerdings kann ich immer noch an mir beobachten, dass ich mich in manchen Situationen sehr unwohl fühle.
Das fängt beim Mittagessen auf der Arbeit an: Alle sprechen dänisch, das Essen entspricht mir nur begrenzt und ich fühle mich einfach nicht "daheim". Das ist nicht schlimm oder unerträglich, aber doch jeden Tag ein bisschen unangenehm.

Weiter geht es mit daheim duschen. In der eigenen Dusche fühlt man sich doch irgendwie sauberer. Ich weiß jetzt schon, dass ich, sobald ich zuhause bin, erst mal duschen muss.
Das war auch in Niederbayern immer so. Man fühlt sich dann wieder eher "daheim".

Mein altbekanntes Problem: Der Schlaf. Ich wache jede Nacht 3-4x auf, ich schlafe unruhig, ich bin vorm Weckerklingeln wach, seltsame Träume - lauter Dinge, die eigentlich sehr untypisch für mich sind. Ich habe einen guten und einen tiefen Schlaf, ich schlafe schnell ein und wache nie vor meinem Wecker auf. Natürlich träume ich auch mal, aber nicht so häufig und nicht so realitätsbezogen. Falls ich in der Früh noch weiß, was ich geträumt habe, kann ich das meistens mit meinen Gedanken vorm Einschlafen in Verbindung bringen.

Womit wir beim nächsten Punkt wären: Gedanken.
Wenn man mal einen Tag alleine ist oder vielleicht zwei, fällt das noch nicht auf, aber wenn man eine ganze Zeit lang alleine verbringt und vor allem einen großen Teil des Tages, unterhält man sich ja logischerweise nicht. Also fängt man an, sich Gedanken zu machen. Die wildesten Sachen. Und abends vorm Einschlafen muss man das alles irgendwie in eine Ordnung kriegen. Ich glaube auch, dass das der Grund ist, wieso ich hier so schlecht einschlafe.

Und dann der letzte Punkt. Ich weiß nicht genau, wie ich es benennen soll, aber ich würd es mal mit "Geborgenheit" versuchen.

Das Beispiel ist einfach: Man fühlt sich nicht gut. Sei es Kopfweh, Bauchweh, Übelkeit oder einfach Müdigkeit. Man könnte einfach nur zu heulen anfangen, aber nicht aus Traurigkeit, einfach weil einem sonst nix einfällt. Und dann merkt man einfach, dass die Mama fehlt. Ja, ich bin 19 und ja, ich halte mich für relativ erwachsen, aber in solchen Situationen wünsche ich mich nachhause in mein Bett, wo die Mama nach mir schaut und wo ich sie irgendwo werkeln hören kann, während ich mich selbst bemitleide. Wirklich schlecht geht es einem in solchen Fällen natürlich nicht, aber es geht einem besser schlecht, wenn man daheim ist, wo man hingehört.

Deswegen verkünde ich heute offiziell, dass ich anfange, die Tage zu zählen.

Noch 12 Mal schlafen, bis ich daheim bin.

Alles Liebe,

Lisa



P.S.: Nichtsdestotrotz genieße ich diese verbliebenen 11 Tage. Ich komme hier gut klar, hab noch Pläne, will noch was erleben und ich bereue nichts. Aber ich bin bereit, heimzufahren.

Sonntag, 4. August 2013

Rømø

Heute bin ich nach Rømø gefahren. Man braucht von hier aus ungefähr eine Stunde und 20 Minuten was ziemlich lang ist, weil es eigentlich nur 90km sind, aber man darf hier auf Landstraßen nur 80 km/h fahren und das ist soooo langsam. Garantiert blitzen die mich hier noch, weil ich gewohnheitsmäßig immer auf 100 beschleunige und nach einem Kilometer merke, dass ich ja viel zu schnell fahre.. Ziemlich blöd.

Jedenfalls liegt Rømø direkt über/nördlich von Sylt, also in der Nordsee. Man fährt dorthin auf einem Damm, der vielleicht 8km oder so lang ist.





Zuerst sieht man den Küstenstreifen, da ist es so eben, dass es ebener nicht ginge und dann kommt das Meer. Da zu fahren ist richtig schön. Auf der Insel angekommen fährt man einfach immer geradeaus und dann landet man direkt auf dem Strand.
Ja, direkt auf den Strand. Mit Auto!
Ich hab im Vorhinein aber im Internet lauter Horrorgeschichten gelesen, von Leuten, die im Sand eingesunken sind und so Zeug, deswegen hab ich mich nicht so weit darauf fahren trauen. Hätte mir auch nix geholfen, denn direkt am Ufer war auch schon alles besetzt, also hab ich weiter weg geparkt und bin gelaufen. Schadet auch nix.




Der Strand an sich ist wirklich toll. Der Sand ist ganz weich und fein, man kann viele Muscheln sammeln, es geht ganz seicht ins Meer hinein und die Wellen sind auch okay. Das Wasser war übrigens sehr sauber UND sehr warm.




Am Ende des Strandes, also wo es wieder Richtung Inneres der Insel geht sind dann Dünen oder bewachsene Sandhaufen oder wie auch immer das heißt. Das sieht echt alles malerisch aus.





Rømø hat echt nicht mehr zu bieten als den Strand, es gibt noch eine Tankstelle und einen Grill, aber dafür lohnt sich der Strand auch. Mir hats gut gefallen und jeder der nach Dänemark kommt und Zeit hat und nicht allzu weit weg ist, kann sich das durchaus mal anschauen.

Man sieht übrigens mindestens zur Hälfte deutsche Autos und auch so hört man viele Deutsche. Ein Paar aus Baden-Württemberg hab ich rausgehört, aber ansonsten alles Norddeutsche.

Bis bald,

eure Lisa

Kiel

Wie im letzten Post geschrieben, hab ich seit Kanada viel gelernt, deswegen kann ich diesmal schon ganz alleine Ausflüge machen.
Um also nicht das ganze Wochenende alleine hier am Ministrand zu liegen, hab ich Google Maps befragt und festgestellt, dass ich hier irgendwie auch ziemlich weit ab vom Schuss bin. Wie auch immer war dann Kiel (neben Flensburg natürlich) immer noch die kürzeste Entfernung (~120km), also hab ich mich Samstagvormittag auf den Weg gemacht.
Gegen 11 Uhr war ich dann in Kiel und ziemlich orientierungslos. Das Parkhaus, das ich mir vorher im Internet ausgesucht hatte, fand ich nicht, also hab ich in einem anderen geparkt. Wo ich genau war, wusste ich natürlich nicht, aber direkt über der Straße war der Karstadt, und das war ja dann ein Anhaltspunkt. Direkt an den Karstadt angrenzend war ein ziemlich großes Shopping-Center, da hab ich mich dann erst mal eine Stunde oder so aufgehalten. Dann hab ich die Fußgängerzone erkundet, die zwar nicht klein ist, aber ein bisschen langweilig und gestern dank riiiiesiger Wolkenberge auch ziemlich trostlos gewirkt hat. Anschließend hab ich was gegessen und siehe da - die Sonne kam raus. Also hab ich eine Runde um das Hafenbecken gedreht. Dort sieht man nicht viel, aber ich hab mich im Internet schlau gemacht und Kiel hat wohl ziemlich viel Fährbetrieb - das sieht man aber als Tourist nicht direkt, aber es gibt tausend Hinweisschilder zum Schwedenkai/Ostseekai/etc. und im Hafen liegen zwei riesige Schiffe. Ich weiß aber nicht, was die für einen Zweck haben. Schätzungsweise sind das Fähren...
Anschließend hab ich die zurückgelegten Schuhe gekauft (war ja klar...) und hab mich auf den Heimweg gemacht.

Gegen 6 Uhr war ich dann wieder zurück und hatte gestern ein paar kleine Gruselanfälle, weil ich ganz allein in dieser Schule war und irgendwie hat mir das Angst gemacht.

Als ich heute zurückgekommen bin, war die Schule aber schon ziemlich bevölkert, weil übermorgen der Unterricht beginnt, also hab ich jetzt keinen Grund zur Sorge mehr :D

Wer von euch kennt meine pink/creme-farbenen Nike Air Max?? Außer Kathi und Papa finden die glaub ich alle ganz furchtbar. Jedenfalls hatte ich die gestern an, weil ich viel gelaufen bin und dazu sind meine Sandalen nicht sooo geeignet. Ich hab von zwei wildfremden Personen unabhängig voneinander Komplimente für die tollen Schuhe bekommen! Und nein, die wollten mir nix verkaufen, die waren einfach nett!!!! :D

Bis bald,

Lisa


Hafenbecken

Kieler Innenstadt

Freitag, 2. August 2013

Zeitlang

Wenn man immer wieder von Zuhause und von seinen Liebsten getrennt ist, merkt man, dass es verschiedene Nuancen von Heimweh gibt.

In Kanada war es das völlig überraschende, alles überlagernde Heimweh. Sobald ich auch nur eine Sekunde alleine war oder über meine Familie geredet habe oder sogar nur an sie gedacht habe, sind die Tränen geflossen. Sobald ich dann wirklich Zeit hatte, zu grübeln, also zum Beispiel abends im Bett, wurde es richtig schlimm und wenn mein Stolz nicht gewesen wäre, wäre ich nach einer Woche wieder nachhause geflogen. Aber ich hab das überwunden, und auch wenn es nie wirklich weg geht, man gewöhnt sich daran. Nach vier Monaten hatte ich mich daran gewöhnt.

Viel schneller gewöhnte ich mich aber wieder an zuhause.
Die zweite Nacht in Niederbayern (in der ersten Nacht ist man immer zu beschäftigt um zu denken. Je weiter man von daheim weg ist, desto länger dauert es, bis man alles realisiert.) war dann zwar lange nicht so schlimm wie damals in Kanada, aber trotzdem war es irgendwie das gleiche Muster. Ich war den ganzen Tag zu beschäftigt um nachzudenken und abends im Bett hab ich mich dann furchtbar einsam gefühlt. Aber diesmal hab ich mich viel schneller daran gewöhnt und der Riesenvorteil war natürlich auch, dass ich spätestens alle 10 Tage heimgekommen bin.

Hier in Dänemark hatte ich die eine Woche Urlaub um mich an das Land zu gewöhnen. Das war schon mal hilfreich. Außerdem bin ich jetzt natürlich auch schon "routiniert" im Heimweh haben. Ich kann mir dieses Mal wirklich etwas vornehmen, mache Pläne fürs Wochenende und kann alles ganz anders sehen als in Kanada.
Trotzdem bin ich im Moment wieder mal so weit, dass ich am liebsten heimfahren würde. Jetzt sofort ins Auto steigen, bis morgen früh wäre ich daheim und alles wäre wieder "gut". Natürlich will ich das nicht wirklich, ich hab mich ja bewusst dafür entschieden, diese Erfahrung hier zu machen, aber verlockend ist der Gedanke trotzdem.

Natürlich vermisse ich vor allem meinen Freund und ich bin im Nachhinein wirklich mehr als froh, dass wir uns nicht vor Kanada kennen gelernt haben. Ich weiß nicht, wie ich das hätte aushalten sollen. Jetzt wirken ja dreieinhalb Wochen schon lang...

Gleich bleibend ist aber, dass ich schlecht schlafe, sobald niemand in der Nähe ist, der mich lieb hat.
Jedenfalls ist das meine Theorie. Sobald ich irgendwo alleine bin, schlafe ich schlecht. Ich brauche lang um einzuschlafen und nachts wache ich mindestens 3x auf, um auf die Uhr zu sehen. Außer ich gehe so spät ins Bett, dass ich höchstens 6 Stunden Schlaf habe, aber dann kann ich am nächsten Tag nicht arbeiten.

Hier ist es das gleiche Muster wie in Kanada. Diese Praktikum ist viel einfacher, weil ich alles schon mal erlebt habe. Vom Praktischen her natürlich, weil mich eigentlich nichts mehr überraschen kann, aber auch vom Drumherum. Ich weiß, dass ich am Anfang die Außenseiterin bin und wahrscheinlich auch bleiben werde, weil 4 Wochen nicht reichen, um das zu ändern. Ich weiß aber auch, dass im Nachhinein alles wunderbare Erinnerungen sein werden. Als ich noch in Kanada war, wollte ich das nie glauben, aber jetzt im Nachhinein muss ich wirklich überlegen, um außer Heimweh die negativen Seiten aufzählen zu können.

Trotzdem hoffe ich im Moment, dass die Zeit schnell vergeht und ich bald wieder zuhause bin.
Aber das sollte man ja auch hoffen, wenn daheim so viele tolle Menschen auf einen warten.

Gute Nacht,
Lisa